Ein interkulturelles Totenmahl im Mesnerstüble

Der Tod eines Menschen bedeutet für seine Angehörigen einen großen Schicksalsschlag. Eine zentrale Rolle bei der Trauerbewältigung spielt das Totenmahl. Dort kommen alle Liebsten des verstorbenen Menschen zusammen, um in geselliger Runde in Erinnerungen zu schwelgen und den Menschen noch einmal hoch leben zu lassen.

Leider ist dieser wichtige gesellschaftliche Anlass besonders durch die COVID-19-Pandemie ins Hintertreffen geraten. Grund genug für das Team vom Mesnerstüble am Rankweiler Liebfrauenberg das Totenmahl im Rahmen der Veranstaltung "Wie schmeckt Trauer?" am 26. Oktober kulinarisch aus verschiedenen Kulturen zu beleuchten. Gemeinsam mit dem Projekt "Integration to go" unter der Leitung von Katharina Parziani, wurde den zahlreichen Besucherinnen ein fünf-gängiges interkulturelles Totenmahl serviert.

Die drei mitwirkenden Köchinnen des Projektes "Integration to go" kochten traditionelle Speisen aus ihrer Heimat Syrien. Neben gefüllten Weinblättern und Schaffleisch mit pikant gewürztem Reis, gab es als Abschluss einen speziellen syrischen Pudding. Dies wurde ergänzt mit klassischen Gerichten aus Vorarlberg: Die ehemalige Wirtin des Gasthaus Kreuz Martha Fulterer kochte ihr bewährtes Kreuz-Gulasch und Antonia Moosbrugger vom Bio-Hotel Schwanen in Bizau offerierte eine Leberspätzlesuppe. Beides Speisen, die es früher bei fast jedem Totenmahl im Ländle zu Essen gab.

Außerdem erzählte jede Köchin persönliche Anekdoten zu den Trauerspeisen und Abschiedsritualen aus ihren Herkunftsregionen. Durch das gemeinsame Totenmahl lernten Gäste nicht nur etwas über die Abschiedskultur aus unterschiedlichen Ländern, sondern konnten eine ganz außergewöhnliche Form der Gastlichkeit und des Miteinanders erleben. Denn die Köchinnen selbst saßen mit an den langen Tafeln und die Gäste halfen beim Servieren mit. Der Wunsch nach einer Widerholung dieser Veranstaltung war bei allen Besuchern sowie beim Team des Mesnerstüble sofort geboren.