Kommunion und Kranke

Gedanken zur Krankekommunion

Was noch die wenigsten wissen, ist, dass der Tabernakel in den Kirchen ursprünglich zur Aufbewahrung der Hl. Kommunion für die Sterbenden und Kranken vorgesehen war.

Schon gar nicht war und ist er gedacht, die unzähligen, von den Messfeiern übrig gebliebenen Hostien zu konservieren. Das wurde leider zu einer Fehlentwicklung.

Sinnvoll ist jene Praxis, wo die Gläubigen beim Hereinkommen in die Kirche zur Eucharistiefeier die Hostie selber in das vorgesehene Gefäß legen – für sich, aber unter Umständen auch für kranke Angehörige zuhause. Die Ministranten (oder sonst jemand aus dem Volk) bringen es dann zur Gabenbereitung zum Altar. Es hilft, bewusster die Entscheidung zu treffen, den Leib des Herrn zu empfangen, als wenn man einfach - wie immer üblich - zum Kommunionempfang zum Altar kommt.

Ich erinnere mich an meine Kaplanzeit in Götzis. Dort war es ein guter Brauch und ein ganz wertvoller Dienst, als einzelne KommunionhelferInnen die Hl. Kommunion zu Kranken in ihrer Nachbarschaft mitgenommen haben. Verbunden war damit nicht nur ein kleiner Besuch, sondern auch eine kleine Hausfeier. Auch bei uns in Rankweil gibt es Leute, die ihren kranken Angehörigen zuhause die Kommunion von der Messfeier mitbringen.

Eine wunderbare Praxis: Die Kranken nehmen so Anteil an der Feier der Eucharistie der sonntäglichen Gemeinde. Wahrlich ein wertvoller Dienst! Dazu gibt es dann auch ein würdiges Gefäß und – nach Wunsch – auch eine kleine Hilfe zur Kommunionfeier daheim.

Selbstverständlich bringen wir Priester und der Diakon in regelmäßigen Abständen den Kranken zuhause auch die Hl. Kommunion. So wird die Verbundenheit mit der Eucharistie der Gemeinde sichtbar, die persönliche Begegnung mit dem Leib Christi möglich und der Kontakt zu jenen, die nicht mehr das Haus oder das Heim verlassen können, gepflegt.

Ich würde mich freuen, wenn es noch mehr Nachfragen nach einem solchen Dienst an unseren Kranken gibt – sei es durch Angehörige oder auch die uns als Priester und als Diakon. Der Weg dazu ist unkompliziert: sich einfach bei mir bzw. im Pfarramt melden.

Wilfried M. Blum
Pfarrer