Basilikakonzerte in der Landesgedächtniskapelle: Von der Würde des Menschen

Erstmals haben die Rankweiler Basilikakonzerte die Landesgedächtniskapelle bespielt, den Ort, der dem Gedenken der Opfer von Gewalt, vor allem der unantastbaren Würde des Menschen gewidmet ist.

Um allen Interessenten ein Konzerterlebnis an diesem besonderen Ort zu ermöglichen, fand das Konzert dreimal hintereinander, nur von kurzen Pausen unterbrochen, statt. Für die junge iranische Cellistin und Komponistin Baran Mohammadbeigi und den Cellisten Martin Merker war dies eine konditionelle Herausforderung. Martin Merker hatte passend zum Thema einige anspruchsvolle und packende Werke ausgewählt, so aus einer Cello-Solosuite von Johann Sebastian Bach, eine von orthodoxen Kirchengesängen inspirierte Suite von Benjamin Britten und ein virtuoses Capriccio von Joseph Dall`Abaco. Zum berührenden Höhepunkt wurde die Uraufführung des Werkes "Tanzend, weinend" von Baran Mohammadbeigi, die in ihrer von persischen Skalen inspirierten Musik an die seit 1989 verbotene Volkskultur der auf den Straßen tanzenden und singenden Frauen erinnerte. Die Komposition "Lalai. Schlaflied zum Wachwerden" von Barbara Heller ist den iranischen Frauen gewidmet, die u.a. im Chomeini-Regime verhaftet und ermordet wurden.

Martin Merker war der ideale Interpret dieser fordernden Werke: seine technische Souveränität und klangliche Vielfarbigkeit, der spielerische Nuancenreichtum, die Energetik und seine völlige Hingabe an die Musik - die sich im dritten Konzert sogar noch weiter intensivierte - ließen wohl niemanden in der ausverkauften Kapelle unberührt. Zum virtuosen Höhepunkt geriet die abschließende Darbietung der 10. Sonate für zwei Violoncelli von Jean-Baptiste Barrière, die von Martin Merker und Baran Mohammadbeigi mitreißend gedeutet wurde.

Pfarrer Dr. Walter Juen fügte in den Konzertablauf bestens passende Gedanken und Texte von Pico della Mirandola, Viktor Hugo und Miguel de Cervantes zur Würde des Menschen, zu Freiheit und Verantwortung ein. Begeisterter Applaus dankte den Akteuren.