Passionskonzert : Leiden, Tod und Zuversicht

Rankweiler Basilikakonzerte mit J. S. Bach und einer Uraufführung

Die Rankweiler Basilikakonzerte eröffneten die Konzertreihe 2023 am Passionssonntag mit Werken von J. S. Bach, J. L. Krebs, Bert Matter und einer Uraufführung von Murat Üstün. Der Choral "O Haupt voll Blut und Wunden" gab dem Konzert den Rahmen und bestimmte auch die Kantaten "Komm, du süße Todesstunde" und "Herr Jesu Christ, wahr´ Mensch und Gott" von Johann Sebastian Bach. Der Basilikachor mit den hervorragenden Gesangssolist*innen Birgit Plankel, Britta Wagener-Kuhn, Clemens Breuss und Matthias Haid unter der Leitung von Michael Fliri deutete die anspruchsvollen Werke engagiert und zu Herzen gehend. Der Vorarlberger Komponist Murat Üstün hatte sich im Auftrag der Basilikakonzerte mit einem Gedicht von Ossip Mandelstam aus dem Jahr 1936 auseinandergesetzt, der zu den herausragenden Lyrikern des 20. Jahrhunderts zählt. Mandelstams Gedicht spricht vom "Irrsinn der Zeit" und lässt zugleich die Hoffnung, dass Menschen "Gäste mit freierer Stirn" werden. Üstün vertont dieses Gedicht in zunächst geschärfter Harmonik und glättet diese bis zu einem äußerst schlichten Verklingen, eine bewegende Komposition. Der Organist Bernhard Loss nahm die Atmosphäre und Motivik der Uraufführung auf und improvisierte meisterlich an der großen Pflüger-Orgel. Auch bei anderen Orgelwerken, etwa der Fantasie über "Von Gott will ich nicht lassen" des niederländischen Komponisten Bert Matter zeigte Bernhard Loss Farbenreichtum und virtuose Souveränität.

Etwa 200 Zuhörerinnen und Zuhörer verfolgten gebannt und schließlich begeistert ein stringent entwickeltes Konzertprogramm, das von allen Beteiligten mit Hingabe und großem Können umgesetzt wurde.