Patrozinium Basilika

Tradition und modernste zeitgenössische Kunst

Pünktlich zum 30-Jahr-Jubiläum der Ernennung der Liebfrauenkirche in Rankweil zur Basilika stellte sich ein Geschenk besonderer Art ein: die bisherigen Fenster an der Südseite wurden vom weltberühmten zeitgenössischen Künstler David Reed aus den USA neu gestaltet. Ein Geschenk besonderer Art, dessen Wert und Bedeutung man nicht hoch genug schätzen kann.

David Reed hatte in einem von der Kunstkommission des Landes Vorarlberg veranstalteten Wettbewerb den Zuschlag erhalten. Zuvor war er – wie er im Interview mit Dr. Friedemann Malsch vom Kunstmuseum Liechtenstein während der Feierstunde selbst erzählte – zwei Tage in der Basilika, erlebte die unterschiedlichen, je nach Tageszeit wechselnden Lichtstimmungen. Einfühlsam übertrug er diese Empfindungen in den Entwurf für die neuen Fenster, schlug einen Bogen zum bestehenden Marienfenster vis a vis, bezog Natur und Landschaftsraum mit ein und verneigte sich vor der Geschichte Mariens und der Menschwerdung Jesu. Der Entwurf stellte hohe Anforderung an die Ausführung. Auf Wunsch des Künstlers wurden unter Aufsicht der Mayer’ schen Hofkunstanstalt aus München in ständigem Kontakt mit ihm jedes Glaselement individuell mundgeblasen und in Form gebracht. Ebenso musste stets überprüft werden, ob die Scheiben wirklich jenen Farbtönen entsprechen, die David Reed vorher über mehrere Wochen in Kleinarbeit auswählte. Sie tragen
also auch so die Handschrift des Künstlers.

In einer Feierstunde am Sonntag, 3.Juli 2016, wurden diese neuen Fenster, die bereits am Vormittag während der Patroziniumsmesse gesegnet wurden, einem interessierten hochkarätigen Publikum vorgestellt. Der Gottesdienst wurde vom Basilikachor musikalisch festlich gestaltet. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Pfr. Mag. Wilfried Blum erläuterte David Reed einfühlsam in einem Interview mit Dr. Malsch seine Intentionen, die zu dem Entwurf geführt hatten. Man spürte die David Reed eigene Sensibilität, sein Ziel, die Transparenz in allen seinen Werken herzustellen, um Blick und Gedanken nicht einzuengen.

Ein besonderes, ergänzendes und auf die Fenster abgestimmtes Highlight war die Uraufführung der Auftragskomposition „Colours“ von Gerda Poppa durch das Blechbläserensemble „Cella Brass“, von ihr selbst mit einführenden Worten allen nahe gebracht. Sie nahm die Intentionen Reeds auf, übertrug sie in Klänge und Tonräume und gab damit den neuen Fenstern eine hörbare Plastizität. Ein Werk, das man gerne wieder in der Basilika hört.

Abschließend dankte Wallfahrtsseelsorger Msgr. Dr. Walter Juen all jenen, ohne die dieses Werk nicht zustande gekommen wäre. Dem Land Vorarlberg, dem Freundeskreis der Basilika Rankweil, den Sponsoren, und vor allem dem Künstler, der selber durch Werke, die er zur Verfügung stellte, die Finanzierung ermöglichte. Rankweil hat ein Geschenk besonderer Art bekommen – nicht nur materiell, sondern auch künstlerisch. Die vielen positiven sachverständigen Stimmen aus dem In- und Ausland bestätigen dies.

Hans Kohler